Letzter voller Tag auf der Insel- heute musste alles ran was wir noch sehen wollten. Der Tag war sportlich. Also nach dem Aufstehen erstmal eine Runde joggen. Zwei Erkenntnisse: ich hab keine
Ahnungwie ich die REWE Team Challenge in zwei Wochen überleben will und 14% Steigung entsprechen nicht meinem Fitnesslevel. Aber motiviert durch den Sonnenaufgang der Insel hab ich‘s dann doch
irgendwiegeschafft, zum Hafen und zurück zu kommen.
Herr H. hat inzwischen das Frühstück optimiert und der Black Pudding war heute nearly perfect. Danach die Sonnencreme aufgeschmiert (das schottische Wetter ist schrecklich und die Idee hatten
wireinen Tag zu spät), die kurzen Hosen an, die Wanderschuhe in die Ecke gestellt und ab zur Lagavulin Distillery. Fällt ja auch in die Kategorie „Must have been there“ für jeden Whiskyfreund.
UndÜberraschung: unser Tourguide aus Caol Ila, Chris, hatte heute Dienst in Lagavulin. Da müssen dann wohl neue Witze ran.. :-) Aber nein- die Tour war spitze, die Distillery ist es auch. 2,8 Mio
Literim Jahr produziert die kleine Schwester von Caol Ila an 7 Tagen die Woche.
Ansonsten wenig spannendes, malted barley aus Port Ellen kommt rein, Wasser aus einem Lochbin der Nähe dazu und der fertige Spirit geht in einen LKW und wird auf dem Festland ins Fass gefüllt. Wir
haben einen Operator von sieben auf der Tour erwischt und konnten noch ein paar Detailfragen stellen („Wie reinigt ihr die Wash Backs“, „Wie messt ihr den Alkohol im Spirit Safe“ etc.), das war sehr
nett. Und die Distillery ist halt ein bisschen malerisch. Sie wird in Erinnerung bleiben, genau wie deren Whisky ein Klassiker ist.
Hier finden wir übrigens auch die Plakette vom Mühlengott Ronnie Lee (siehe Bericht aus Caol Ila).
Verkostet haben wir wieder einen von fünf angebotenen- ich hatten den Distillery Exclusive. Schon schön :) Kommt her um den jeweils aktuellen Jahrgang auszuprobieren!
Wir waren etwas unter Zeitdruck, damit wir direkt im Anschluss nach Ardbeg noch rechtzeitig die Tour erwischen. Erfolgreich.
Eine schöne Brennerei, Malt kommt rein und Fässer bleiben onsite. Man erweitert gerade von zwei auf vier Brennblasen und möchte dann die jährliche Produktion von heute 1,4 Mio verdoppeln. Als
Besonderheit hat man hier am Spirit Still als derzeit einzige Brennerei noch einen Purifier, der den Spirit nochmal eine Extrarunde schickt in etwas runder zu machen. Bei der Verkostung aus der Core
Range hatte ich mich für den Coryvreckan (Schreibweise ungewiss) entschieden, der mit ordentlich Rauch (auf 55ppm) und ordentlich Alkohol daher kommt. Den 10y und den Uigedail kenne ich schon und
auch er hat mich überzeugt. Wenn man peated Whisky mit etwas Bumms mag, dann findet man hier einen netten Kandidaten. Er ließ sich in der Sonne wunderbar genießen. Aber dann war es auch Zeit für ein
Mittagessen. Das haben sie tatsächlich auch sehr gut im Griff und es war lecker.
Auf unserer Weiterfahrt über Port Ellen könnten wir kurz die Füße in das Wasser halten. Hier gibt‘s tatsächlich einen schönen Strand und man sieht die Port Ellen Maltings und das Lighthouse nochmal
aus anderer Perspektive. Herrlich.
Im Anschluss daran sind wir weiter nach Bruichladdich, eigentlich nicht auf der Liste wurde uns die Tour aber empfohlen.
Offenbar nicht nur uns- denn sie sind die nächsten beiden Tage komplett ausgebucht. Schade. Aber immerhin kann man einen sehr großen Teil der Range verkosten und so konnte ich mir endlich mal den
Wunsch erfüllen, einen Octomore zu testen. Das ist so ziemlich das am stärksten getorfte, was ich kenne. Wir reden hier von 130-160ppm. Bei irgendwas um 58 bis 62 Volumenprozenten. Also nix für
den Einstieg würde ich sagen. Ich hab mich nach dem Bruichladdich „The Organic 2009“, der mich nicht wirklich überzeugt hat, dann über den Octomore 09.2, Octomore 09.3 zum Octomore 10y
durchgearbeitet und finde, dass die europäischen Fäasser dem 09.2 sehr gut tun. Da reichen auch die fünf Jahre im Fass. Eine schöne Erfahrung. Und auch eine (zumindest von außen, soweit ich das
beurteilen kann) schöne Distillery. Wer mal hier ist sollte vermutlich versuchen, an eine Tour zu kommen. Ich glaube hier wird vor Ort abgefüllt und auch gelagert. Und es gibt auch Whiskies, die
mit Gerste von der Insel gemacht werden (z.B. die Octomore .3-Series). Sicher sehr interessant, darüber mehr zu hören.
Wir waren dann einfach noch einen Kaffee trinken und haben uns noch aufgemacht, das Kildalton Cross zu besuchen. Oder war es das Kilnave Cross?
Wir wussten es dann auch nicht mehr und haben einfach beide angefahren. Den #majesticblue Sky und das wunderbare Wetter mussten wir auskosten. Schöne kleine historische Relikte mit Schafen
drumherum- ich denke das fasst es am besten zusammen.
Auf dem dann doch recht späten Heimweg haben wir noch einige Robben passiert und einem Pfau das Ego gestärkt.
Und natürlich ist uns wieder das eine oder andere Schaf begegnet. Weil so schön war hier nochmal einige von den Kollegen. Dann gibt‘s aber wirklich keine Schafbilder mehr. Versprochen.
Am Ende des Tages war es ein langer aber schöner Tag und wir können die Insel morgen mit vielen schönen Erinnerungen verlassen. Und hoffentlich auch mit allen unseren Habseligkeiten.
To be continued..
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